CordArte

Programm: "Bach und der Stylus Phantasticus"

Werke von Johann Philipp Krieger, Biagio Marini, Tarquinio Merula, Girolamo Frescobaldi, Dario Castello, Dietrich Buxtehude und Johann Sebastian Bach

"Stilo Fantastico, (...), gehöret vor Instrumente, und ist gar eine freye von dem Zwanck ausgenommene Art zu komponieren." So kann man in Johann Gottfried Walthers "Musikalischem Lexikon" aus dem Jahre 1732 nachlesen. Der Vater des lateinischen Begriffes "Stylus phantasticus" hatte seine Gedanken dazu aber schon gute achtzig Jahre früher in Rom zu Papier gebracht. Sein Name war Athanasius Kircher, der Name seiner Abhandlung lautete "musurgia universalis". Unter dem Eindruck eines im Italien des 17. Jahrhunderts immer populär werdenden Virtuosenkultes bei vielen instrumentalen Musikgattungen geriet der Begriff vom "fantastischen Stil" zum Sammelbegriff für die freie, ungebundene Improvisation und jegliche Form von Kühnheit in Ausführung und Kompositionsstil.

Mit dem Bestreben, Alte Musik neu wieder lebendig werden zu lassen und auf authentischem Instrumentarium facettenreich und expressiv zu musizieren, wurde das Ensemble Cordarte ("Saitenkunst") 1998 in Köln gegründet. Den Schwerpunkt seiner Arbeit legt das junge Ensemble auf die Triosonate des 17. Jahrhunderts für Violine, Viola da gamba und Basso continuo, eine Besetzung, die in Deutschland, England und Italien einen unermesslichen Reichtum an brillanter, erstklassiger Literatur bereit hält.

Das Ensemble konzertiert in etablierten Konzertreihen in ganz Deutschland und war in den letzten Jahren zu Gast beim NDR in Hamburg, den Thüringer Bachwochen, den Händelfestspielen Halle, dem Güldenen Herbst Erfurt, den Leitheimer Schlosskonzerten, dem Fränkischen Sommer, den Uckermärkischen Musikwochen, dem Bach-Archiv Leipzig, den Tagen Alter Musik Herne des WDR Köln, der Musica - Antiqua - Reihe des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg und dem Osterfestival "Feste-Musicali" Köln. Zahlreiche Konzertmitschnitte deutscher Rundfunkstationen runden die Tätigkeit des Ensembles Cordarte ab.

Die Lebensläufe seiner Mitglieder führen über renommierteste Zentren der Alten Musik in ganz Europa. So arbeitet der Violinist Daniel Deuter mit Philippe Herreweghe, Marie Leonhardt, Jordi Savall und Reinhard Goebel zusammen und ist Leiter des Orchesters der "Batzdorfer Hofkapelle", das ohne Dirigent Barockopern szenisch zur Aufführung bringt. Heike Johanna Lindner (Viola da gamba und Barockcello) studierte unter anderem bei Wieland Kuijken und Jaap ter Linden in Den Haag. Sie tritt seither als Solistin und Continouspielerin mit verschiedenen Ensembles (u. a. Musica Antiqua Köln, Das kleine Konzert, Concerto Köln, Nova Stravaganza, Musica Fiata, Das neue Orchester, L'Arco, Marais-Consort) an zahlreichen Aufführungsorten im In-und Ausland auf. Der Cembalist und Organist Markus Märkl erhielt seine Ausbildung an der Schola Cantorum Basiliensis bei Jean-Claude Zehnder, Andreas Staier und Jesper Christensen und konzertiert mit Ensembles und Orchestern wie zum Beispiel Concerto Köln, Ensemble 415 oder dem Freiburger Barockorchester. Darüber ist er seit über zehn Jahren ständiger Begleiter des Countertenors Andreas Scholl.

Von der Kunststiftung NRW und der Degussa-Stiftung erhielt das Ensemble im Jahr 2003 eine "Förderung für wichtige künstlerische Projekte" zur Realisierung seiner Debut-CD in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk. Die CD mit Werken aus Biagio Marini's Opus 8 erschien im Dezember 2004 bei dem Label Raumklang.

Homepage des Ensembles: www.cordarte.de

"400 Jahre Musikentwicklung ausgeblendet"

Link zur Rezension des Konzerts in den Westfälischen Nachrichten