52. Schnadgang

Telgte - Beim 52. Schnadgang zogen rund 100 Telgterinnen und Telgter bei goldenem Herbstwetter durch die Natur – mit einem besonderen Ziel: dem Hof Schulze Schwienhorst. Dort wurde zum 125-jährigen Bestehen des Heimatvereins eine Jubiläumseiche gepflanzt. 

An der Einfahrt des Hofes Schulze Schwienhorst hat die gepflanzte junge Eine ihren Standort gefunden.


Wo Geschichte lebendig wird

Beim Schnadgang die Grenzen geprüft

Westfälische Nachrichten vom 29.09.2025 - von Bernd Pohlkamp

Lachen, Gespräche und ein ordentlicher Marsch: Traumhaftes Herbstwetter begleitete den Schnadgang – eine Kooperation von Heimatverein, Kultur-Freundeskreis und Stadt Telgte. Rund acht Kilometer legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurück. Ziel der Wanderung war der Hof Schulze Schwienhorst an der Grenze zu Wolbeck.

Gestartet wurde wie gewohnt am Rathaus. „Das ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn sich alle versammeln“, sagte Carsten Pohlmann-Westemeyer, Vorsitzender des Heimatvereins, bevor sich die Gruppe auf den Weg machte.

Die Route führte entlang der Ems, durch die Delsener Heide und Berdel. Eine kurze Rast auf dem Gelände der Firma Telgter Gartenbau bot Gelegenheit für Kaffee und erfrischende Getränke.

Am Ziel angekommen, wartete ein besonderer Programmpunkt: Zum 125-jährigen Bestehen des Heimatvereins wurde eine Jubiläumseiche gepflanzt. „So ein Baum ist ein schönes Symbol: Er wächst, er wurzelt, und er verbindet Generationen“, betonte Pohlmann-Westemeyer bei der Begrüßung und dankte der Familie Schulze Schwienhorst für ihre Gastfreundschaft.

Jürgen Schulze Schwienhorst hieß die Schnadgänger willkommen und schlug in seiner lebendigen Rede den Bogen von der Gegenwart zur Vergangenheit. Er erzählte die Geschichte seines Hofes, der 1271 erstmals urkundlich erwähnt wurde, sprach über die frühere Zugehörigkeit zum Kloster Freckenhorst und später zum Münsteraner Domkapitel – und erklärte die Herkunft des Namens „Schwienhorst“, wörtlich übersetzt: „Schweinenest“. Mit einem augenzwinkernden Hinweis auf den besonders leckeren Schinken früherer Zeiten sorgte er für Heiterkeit.

Ein besonderes Highlight war der alte Fachwerkspeicher von 1696, der bis heute genutzt wird. „Wenn man davorsteht, spürt man die Geschichte“, meinte ein Teilnehmer beeindruckt.

Gestärkt mit einer Erbsensuppe fand der Schnadgang seinen gemütlichen Ausklang. Beim Beisammensein auf dem Hof wurde viel gelacht, geschnackt und auf die gelungene Wanderung angestoßen, bevor ein Bus die Gruppe zurück nach Telgte brachte.

Der Schnadgang, der seit 1973 regelmäßig stattfindet, erinnert an die alte Tradition der Grenzbegehungen. Heute ist er vor allem ein lebendiges Stück Heimatpflege – und ein Tag, an dem Gemeinschaft und Geschichte Hand in Hand gehen.