Konzert-Rezension: Kiyohiko Kudo - Marimbaphon

Kammerkonzert

Sonntag, 17. März 2024

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Kiyohiko Kudo - Marimbaphon

Von traditionellen japanischen Melodien bis Bach: Der Marimbaphon-Virtuose Kiyohiko Kudo beherrschte alle Facetten seines Instrumentes. Foto: Axel Engels


Westfälische Nachrichten vom 19.03.2024

von Axel Engels

Leidenschaft für das Marimbaphon

Kammerkonzert von Kiyohiko Kudo

Telgte. Am Sonntagabend versammelte sich ein erwartungsvolles Publikum im Saal des Bürgerhauses, um einem außergewöhnlichen musikalischen Ereignis beizuwohnen: einem Kammerkonzert des japanischen Marimbaphon-Virtuosen Kiyohiko Kudo. Die vielen Musikliebhaber erlebten eine mitreißende Darbietung, die die Grenzen des Möglichen auf diesem faszinierenden Instrument neu definierte.

 

Kiyohiko Kudo, geboren in Tokio (Japan), zeigte auf dem Marimbaphon eine Virtuosität von außergewöhnlicher Klasse. Seine musikalische Reise begann im zarten Alter von fünf Jahren, als er sich dem Schlagzeugspiel widmete. Doch schon bald zeigten sich sein außergewöhnliches Talent und seine tiefe Leidenschaft für das Marimbaphon, das fortan zu seiner klanglichen Leinwand und seinem Ausdrucksmedium wurde.

 

Das Konzert eröffnete mit Keiko Abes „Variations on Japanese Children’s Songs“, einer meisterhaften Interpretation traditioneller japanischer Melodien. Kudo entführte das Publikum mit seiner raffinierten Technik und seinem einfühlsamen Spiel in die mystische Welt der japanischen Musiktraditionen. Sein Spiel war geprägt von einer einzigartigen Kombination aus Präzision und Leidenschaft, die die Zuhörer von Anfang an fesselte. Das Programm erstreckte sich über eine breite Palette von Komponisten und Stilen, die Kudos vielseitige Talente auf eindrucksvolle Weise zur Geltung brachten. Von Bachs erhabenen Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 645“ und drei dreistimmigen Sinonia bis zu den zeitgenössischen Werken von Akemi Naito und Kenji Bunch, Kiyohiko Kudo meisterte jede Herausforderung mit beeindruckender Leichtigkeit und Anmut. Besonders beeindruckend war seine Interpretation von Claude Debussys „La fille aux cheveux de lin“, bei der er die zarten Melodien des Stücks mit einer Zartheit und dynamischer Nuancierung wie eine Klangmalerei präsentierte.

 

Seine Fähigkeit, selbst auf einem primär perkussiven Instrument wie dem Marimbaphon lang gebundene Melodiebögen zu formen, war faszinierend und zeugte von einem tiefen Verständnis für die Sprache der Musik. Nicht nur seine technische Brillanz, sondern auch seine emotionale Tiefe und sein musikalisches Gespür für kleinste Farbschattierungen machten Kiyohiko Kudos Auftritt zu einem Erlebnis. Sein Spiel offenbarte eine tiefe Verbundenheit zur musikalischen Sprache, die das Publikum auf eine gleichsam spirituelle Reise mitnahm. Ein weiterer Höhepunkt des Abends waren die für Gitarre von Heitor Villa-Lobos komponierten „Prélude Nr. 2 & 5“, bei denen Kiyohiko Kudo mit unglaublicher Lebendigkeit und Virtuosität die brasilianische Rhythmik und Melodik zum Leben erweckte. Seine rhythmische Präzision und sein feinfühliges Spiel entführten die Zuhörer in die pulsierende Atmosphäre der brasilianischen Musiklandschaft. Von seinen Anfängen in Japan bis hin zu seinen Erfolgen und Engagements in Deutschland, Kiyohiko Kudo hat sich zu einem reifen Künstler entwickelt, der seine Träume verwirklicht hat. Das Konzert mit dem sympathischen Kiyohiko Kudo war ein klangmalerisches Erlebnis, das das Publikum mit seiner Musikalität und tiefen Emotionalität berührte.