Konzert-Rezension: Marsyas Baroque

Kammerkonzert

Sonntag, 28. Januar 2024

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Marsyas Baroque

Paula Pinn – Blockflöten

María Carrasco Gil – Barockvioline

Konstanze Waidosch – Barockcello

Sara Johnson Huidobro - Cembalo

Der Auftritt von Marsyas Baroque am Sonntagabend im Bürgerhaus Telgte war ein wahres Fest für die Liebhaber der „Alten Musik“. Foto: Axel Engels


Westfälische Nachrichten vom 30.01.2024

von Axel Engels

Ein Zauber der „Alten Musik“

Telgte. Das Konzert von Marsyas Baroque am Sonntagabend im Bürgerhaus Telgte war ein wahres Fest für die Liebhaber der "Alten Musik". Unter dem bezeichnenden Titel „A Suite Connection“ entführten die vier Musikerinnen ihr Publikum in eine Welt voller barocker Klangpracht und Virtuosität. Die sorgfältig edierte Auswahl von Stücken, angefangen bei den englischen Suiten von Dieupart und Bach bis hin zu Werken von Purcell, Byrd und Hume, bot einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt der musikalischen Schätze des 17. und 18. Jahrhunderts.

 

Die Harmonie und das Zusammenspiel des Ensembles waren beeindruckend. Paula Pinn an den Blockflöten, María Carrasco Gil an der Barockvioline, Konstanze Waidosch am Barockcello und Sara Johnson Huidobro am Cembalo bildeten eine klangliche Einheit, die ihresgleichen sucht. Es war fast nicht zu fassen, dass sich diese Musikerinnen erst 2019 beim Deutschen Musikwettbewerb zusammengefunden haben. Ihre musikalische Reife und ihre Vertrautheit miteinander vermittelten den Eindruck eines eingespielten Ensembles, das seit vielen Jahren gemeinsam musiziert.

 

Besonders hervorzuheben ist die emotionale Tiefe, mit der Marsyas Baroque die Stücke interpretierte. Von dem lebendigen Prélude Johann Sebastian Bachs bis zu Tobias Humes „Loves farewell“ für Viola da Gamba solo spürte das Publikum jede nuancierte Emotion, die die Musikerinnen in ihre Darbietung legten. Die Werke wurden nicht nur gespielt, sondern regelrecht zelebriert, was das Konzert zu einem intensiven Erlebnis machte.

 

Die persönlichen Hintergründe der Musikerinnen flossen organisch in die Performance ein. Paula Pinn, versierte Blockflötistin, hat bereits eine beeindruckende Liste von Auszeichnungen erhalten. María Carrasco Gil, Virtuosin auf der Barockvioline, konzertiert international als Spezialistin für „Alte Musik“. Konstanze Waidosch, versierte Barockcellistin, bewegt sich virtuos zwischen verschiedenen Ensembles und Epochen. Sara Johnson Huidobro, virtuose Organistin und Cembalistin, setzte mit ihrer Vielseitigkeit und ihrer beeindruckenden Bühnenpräsenz einen weiteren Glanzpunkt.

 

Der Name des Ensembles, abgeleitet von der Legende des flötenspielenden Satyrs Marsyas, schien Programm zu sein. Die Musikerinnen verkörperten in ihrer leidenschaftlichen Darbietung die Elemente der Legende – Leidenschaft, Mut, Talent und das musikalische Duell.

 

Das Publikum im Bürgerhaus Telgte wurde von dieser lebendigen Inszenierung mitgerissen und honorierte die Künstlerinnen mit begeistertem Applaus. Marsyas Baroque bewies nicht nur ihre Virtuosität, sondern auch ihre Fähigkeit, die „Alte Musik“ mit zeitgenössischem Publikum zu verbinden. Ihr breites Repertoire und ihre innovative Herangehensweise an Konzertformate schenkten dem Publikum ein faszinierendes musikalisches Erlebnis. Selten hat man die „Englsche Suite IV G-Dur BWV 809“, die man als Pianist ja bis ins kleinste Detail kennt, so transparent und gleichzeitig filigran musiziert erleben können wie von diesen vier sympathischen Musikerinnen.