Konzert-Rezension: Kartu Klaviertrio

Kammerkonzert

Sonntag, 25. Oktober 2020

1. Konzert: 18.00 Uhr

2. Konzert: 20.00 Uhr

Bürgerhaus Telgte

 

Risa Adachi – Klavier

Yuki Kimura-Žukauskas – Violine

Giedrius Žukauskas - Violoncello

Das „Kartu Klaviertrio“ begeisterte am Sonntagabend bei einem Konzert des Kultur-Freundeskreises das Publikum im Bürgerhaus. Foto: Arndt Zinkant


Westfälische Nachrichten vom 27.10.2020

von Arndt Zinkant

Eine famose und stramme Leistung

Mit einer famosen Leistung überzeugte das „Kartu Klaviertrio“ sein Publikum im Bürgerhaus.

Telgte. Not macht erfinderisch – besonders in den aktuellen Corona-Zeiten, die das Kulturleben auf eine harte Probe stellen. Das zeigte auch das famose „Kartu Klaviertrio“ am Sonntagabend im Bürgerhaus.

 

Da die Abstandsregeln das Publikum zwangsläufig reduzieren, spielten die drei Musiker ihr Programm zwei Mal direkt hintereinander. „Eine stramme Leistung“ lautete das Lob zu Beginn des zweiten Konzertdurchlaufs. Und nicht nur in puncto Kondition, sondern vor allem durch das virtuos-beseelte Spiel, das diese Formation in den Saal zauberte.

 

Risa Adachi (Klavier), Yuki Kimura-Žukauskas (Violine) und Giedrius Žukauskas (Violoncello) spielten mit Verve und instinktivem Verständnis zusammen, dass es eine Freude war. Die beiden Streicher sind Mitglieder des Symphonieorchesters Münster, die Pianistin lehrt Korrepetition an der dortigen Musikhochschule. Giedrius Žukauskas betonte, man solle nicht vergessen, „dass das Jahr 2020 auch ein Beethoven-Jahr ist.“

 

Recht hat er – und brachte mit den zwei Kolleginnen ein Beethoven-Trio über die Rampe, das vor Spielwitz nur so sprühte. Das Opus 11 ist bekannt als „Gassenhauer“-Trio, weil der finale Variationensatz ein Thema aus der komischen Oper „L’amor marinaro“ von Joseph Weigl verarbeitet. „Zu Beethovens Zeit ein Schlager“, schmunzelte der Cellist.

 

Natürlich verfehlte dieser Kehraus seine Wirkung bei Publikum nicht – aber noch mehr Eindruck machten das Kopfsatz-Allegro mit dem schwungvoll perlenden Anschlag Risa Adachis und das innige Adagio, das Žukauskas und seinem Cello mit wunderbaren Kantilenen ausgiebig Gelegenheit zum Schwelgen gab.

 

Zweiter Teil: Die Passacaglia g-Moll, die der Norweger Johan Halvorsen 1894 über ein Händel-Thema geschrieben hat. Hier präsentierten sich die Eheleute Žukauskas ohne Klavier als perfekt harmonierendes Duo, das die effektvollen Barock-Romantisierungen so brillant spielte, dass Bravo-Rufe unter so mancher Maske laut wurden.

 

Zum Abschluss erklang das hinreißende G-Dur-Trio des 18-jährigen Claude Debussy – hier noch nicht der geniale Impressionist, als der er später berühmt wurde. Aber welch eine Fantasie, welch ein Farbenreichtum. Dieses Stück hätte das „Kartu Klaviertrio“ an diesem Abend glatt noch ein drittes Mal spielen können.