Konzert-Rezension: Duo Maingold

Kammerkonzert

Sonntag, 29. September 2019

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Christina Bernard – Saxophon

Lea Maria Löffler – Harfe

Die Saxofonistin Christina Bernard und die Harfenistin Lea Maria Löffler sorgten für ein unvergleichliches Musikerlebnis. Foto: Engels


Westfälische Nachrichten vom 02.11.2019

von Axel Engels

Inspirierendes Konzert

Telgte - Für ein unvergleichliches Musikerlebnis sorgten die Saxofonistin Christina Bernard und die Harfenistin Lea Maria Löffler im Telgter Bürgerhaus.

Telgte. Die renommierten Kammerkonzerte des Kultur-Freundeskreis Telgte sind bekannt für musikalische Überraschungen auf hohem künstlerischen Niveau. Da braucht man nicht in die Steinfurter Bagno-Konzertgalerie zu den Konzerten junger Meister zu gehen, wird dem Musikliebhaber doch im Bürgerhaus ebenso ein unvergleichliches Musikerlebnis geboten. Das wussten auch ganz viele Besucher zu schätzen, die sich am Sonntagabend von der Saxofonistin Christina Bernard und der Harfenistin Lea Maria Löffler , die als Duo Maingold in der Musikszene Aufsehen erregen, in französische Musikwelten entführen ließen.

 

Allein schon die selten zu hörende Kombination von Saxofon und Harfe weckte wohl das Interesse. Was die beiden sympathischen Musikerinnen dem begeisterten Publikum boten, war auch wirklich ganz exquisit. Schon bei der „Sonate D-Dur op. 166 für Oboe und Klavier“ von Camille Saint-Saëns zeigte sich die überaus kultivierte Spielweise beider Künstlerinnen. In einem bis ins kleinste Detail stimmigen Dialog erstrahlte der warm timbrierte Klang des Saxofons von Christina Bernard auf dem klangfarbenreichen Grund der Harfe von Lea Maria Löffler. Einfühlsame Melodiegestaltung prägte den lyrischen Anfangssatz, Eleganz und Grazie zeigte sich im Mittelsatz und Lebendigkeit und Spielfreude im rasanten Finale. Solch eine leidenschaftliche und innige Interpretation dieser Sonate hört man wohl nur selten.

 

Danach ging es mit der „Worksong-Etüde Nr. 15 für Altsaxofon solo“ von Christian Lauba in gleichsam modernere Welten. Konzipiert für den Konzertgebrauch wirkte diese hochvirtuose Etüde wie für Christina Bernard geschrieben. Mit technischer Brillanz wusste sie die enormen Schwierigkeiten zu meistern, ihre Virtuosität stellte sie immer in den Dienst des musikalischen Ausdrucks. Auch bei der „Caprice en forme de valse für Saxophon solo“ von Paul Bonneau konnte sie mit Energie das Publikum in ihren Bann ziehen. Moderne Musik findet eben immer ein aufgeschlossenes Publikum, wenn sie so leidenschaftlich präsentiert wird.

 

Auch Lea Maria Löffler, die zu den führenden jungen Harfenistinnen gehört, wusste solistisch zu glänzen. Wenn sie „Une chatelaine en sa tour op. 110 für Harfe solo“ von Gabriel Fauré spielte, war man ganz gefangen in dieser klangmalerischen Welt der in Musik gefassten Stimmungen und Gefühle. Ihre kultivierte Musizierweise war wie geschaffen für solch filigrane Werke, die mit Feingefühl und großer Sensibilität gespielt erst ihre lyrisch-poetischen Schönheit offenbaren. Die „Sonate pour harpe“ der französischen Komponistin Germaine Tailleferre schien wie für sie geschrieben. Denn bis ins kleinste Detail wusste sie dieses Werk mit Leben zu erfüllen, wurde der langsame Mittelsatz zu einer Lehrstunde einfühlsamen Spiels. Vor der Pause hatten die beiden sympathischen Musikerinnen mit dem „Album of five pieces für Flöte und Klavier“ von Claude Debussy mit ihren Sinn für feinste klangmalerische Ausgestaltung gezeigt. Da wurden die Arabesque und das aus der „Suite Bergamasques“ bekannte Prelude zu einem Erlebnis der besonders innigen Art.

 

Auch den zweiten Konzertteil beendeten Christina Bernard und Lea Maria Löffler mit einer ebenso exquisiten Interpretation der „Entr’acte“ für Flöte (Violine) und Gitarre (Harfe)“ von Jaques Ibert. Raffinesse und Eleganz durchzogen dieses ansprechende Werk, verbanden sich spanisches Kolorit mit impressionistischer Klangmalerei. Mit überaus kultivierter Spielweise wusste das Duo Maingold dieses exquisite Werk zu spielen, das ein inniger Anschluss eines inspirierenden Konzertes war.