Konzert-Rezension: Duo Liepe

Kammerkonzert

Sonntag, 2. Dezember 2018

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Niklas Liepe - Violine

Niels Liepe - Klavier

Das Duo Liepe überzeugte das Publikum im Bürgerhaus voll und ganz.


Westfälische Nachrichten vom 04.12.2018

von Axel Engels

"Frei aber einsam"

Kammermusikabend mit dem Duo Liepe

Telgte.  Ein Kammermusikabend auf ganz hohem künstlerischen Niveau präsentierte am Sonntagabend der Kultur-Freundeskreis den Musikliebhabern im Saal des Bürgerhauses. Mit dem Duo Nils und Niklas Liepe waren zwei junge Künstler eingeladen worden, die mehrfach ausgezeichnet wurden und auch international schon große Erfolge vorweisen können.

 

Fern jeder überzogenen Virtuosität musizierten sie an diesem Abend in einem überaus stimmigen Dialog, der über viele Jahre natürlich gewachsen und gleichsam als "Markenzeichen" dieses Duos anzusehen ist. Perfekt erhob sich der fein differenzierte Ton der Violine von Niklas Liepe über dem klangfarbenreichen Spiel seines Klavierpartners Nils Liepe, erklangen Meisterwerke für diese Instrumentalkombination in einer bis ins kleinste Detail adäquaten Interpretation.

 

Schon der Titel ihres Programms "Frei aber einsam" zeigte den starken Bezug zur Romantik und ihrer in Musik gefassten Gefühlsvielfalt. Da war der Beginn mit der "Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 a-Moll op. 105" von Robert Schumann einfach bestens gewählt. Der zur Zeit Schumanns berühmte und mit Schumann befreundete ungarische Geigenvirtuose Joseph Joachim mag einen starken Einfluss auf dieses Werk gehabt haben, denn neben den großen spieltechnischen Anforderungen beinhaltet dieses dreisätzige Werk eine lyrisch-poetische Dichte und Vielfalt, die im Spiel von Nilas und Niels Liepe bestens zum Ausdruck kam.

 

Leidenschaft im ersten Satz, Grazie und Anmut im Mittelsatz und Spielfreude im Finalsatz wurden im kultivierten Spiel des Duos deutlich, boten einen innigen Einblick in die Musikwelt des "älteren" Schumann. Dieser hochwertige Eindruck im Spiel setzte sich bei der "FAE Sonate für Violine und Klavier" von Albert Dietrich, Robert Schumann und Johannes Brahms fort. Die Charakteristika der einzelnen Komponisten und deren Umsetzung in den einzelnen Sätzen wurde bei solch bis ins kleinste Detail stimmigem Musizieren sehr transparent.

 

Das Publikum erlebte zwei Künstler, die sich in einem permanenten Austausch befanden, selbst kleinste Schattierungen im Spiel des Partners aufnahmen und im Dienste der Musik dann weiterentwickelten. Virtuosität und technische Brillanz wurden sensibel eingesetzt, so dass man sich ganz dem Ausdruck und Inhalt jenseits des reinen Notentextes widmen konnte.

 

Wie zauberhaft und delikat das Duo dann die "Romanze Nr. 1" von Joseph Joachim spielte, verdient besondere Erwähnung. Dieses durch seine feinsinnige Melodie geprägte Werk erklang ohne überzogene Sentimentalität, konnte so seinen ganzen Glanz entfalten.

 

Die finale Sonate von Johannes Brahms hatte das Duo dann ersetzt durch die "Sonate für Violine und Klavier op. 47 A-Dur" aus der Feder Ludwig van Beethovens. Dieses als "Keutzersonate" bekannte Werk war ein musikalischer Genuss der besonderen Art.