Konzert-Rezension: duo suono

Kammerkonzert

Sonntag, 16. September 2018

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Myriam Ghani - Flöte

Viktor Soos - Klavier

 

Die Besucher im Bürgerhaus wurden von der Querflötistin Myriam Ghani und dem Pianisten Viktor Sool auf eine Reise in französische Musikwelten mitgenommen. Foto: Engels


Westfälische Nachrichten vom 18.09.2018

von Axel Engels

Ein tief bewegendes Musikerlebnis

„Duo Suono“ gastierte im Bürgerhaus in Telgte

Telgte. Einen schöneren Auftakt in die Konzertsaison kann man sich wohl nicht wünschen als mit dem „Duo Suono“ am Sonntagabend im Bürgerhaus. Ganz viele Liebhaber feinster Kammermusik wollten sich dieses Konzert nicht entgehen lassen, wurden von der Querflötistin Myriam Ghani und dem Pianisten Viktor Sool mitgenommen auf eine musikalische Reise in französische Musikwelten.

 

Myriam Ghani und Victor Soos sind nicht erst seit ihrem großen Erfolg beim „Deutschen Musikwettbewerb“ für ihre exquisite Musizierkunst bekannt, sie schenken mit ihren „Impressionen aus Frankreich“ dem Publikum ein tief bewegendes Musikerlebnis. So war es auch an diesem Abend, an dem die beiden sympathischen Künstler bestens aufgelegt waren und ihr Spiel im vor dem gebannt lauschenden Publikum selber rundum genossen.

 

Ihr musikalischer Dialog ist bis ins kleinste Detail stimmig und das zeigte sich sofort bei der „Fantasie op. 79 für Flöte und Klavier“ von Gabriel Fauré. Diese sehr ideenreichen Fantasie mit ihrem großen emotionalen Spektrum kam dem Spiel der beiden Künstler sehr entgegen. Hier konnten sie fern virtuoser Bravour sich ganz auf den Inhalt jenseits des reinen Notentextes konzentrieren und auf ganz hohem Niveau diese anspruchsvolle Komposition in ein lebendiges Gewand kleiden.

 

Danach hatte Myriam Ghani sich „Syrinx, la flute de Pan“ von Claude Debussy für Flöte solo ausgesucht, das man wohl aus diversen Prüfungen und Vorspielen bestens kennt, das zum „Standardrepertoire“ ihres Instrumentes gehört. Aber Myriam Ghani schaffte es, dieses Werk in all seiner Poesie und Lyrik gleichsam frisch zu spielen, da wirkte nichts durch Routine abgegriffen. Ihre wohl modulierte Themenführung und ihre technische Versiertheit machten dies zu einem Genuss für das Publikum.

 

Dass sich Viktor Soos nicht nur als Klavierbegleiter perfekt einzubringen weiß, sondern auch solistisch zu den führenden jungen Pianisten zu zählen ist, zeigte er in zwei Improvisationen von Francis Poulenc sowie in „Scarbo“ aus Maurice Ravels „Gaspard de la nuit“. Bei Francis Poulenc zeigte sich die innovative Sprache Poulencs ganz deutlich, wusste Viktor Soos mit den rhythmisch-harmonischen Anforderungen dieser zwei auskomponierten Improvisationen bestens umzugehen.

 

Bei der folgenden „Sonate für Flöte und Klavier“ von Francis Poulenc gaben Myriam Ghani und Viktor Soos jedem Satz einen eigenen Charakter. Wenn man selber den Klavierpart dieser Sonate schon im Konzert gespielt hat und die Finessen bis ins kleinste Detail kennt, muss man die Leistung der beiden Künstler vielleicht noch höher einordnen.

 

Dieser exquisite Eindruck wurde bei der Bearbeitung von Claude Debussys „Prélude à l’après d’un faune“ dann noch verstärkt. Was Viktor Soos bei dem Werk von Maurice Ravel präsentierte, war schon ganz hohe pianistische Kunst. Dieses lange Zeit als „unspielbar“ beschriebene Werk erklang bei ihm mit einer Leichtigkeit und Spielfreude, die einfach jeden Zuhörer in seinen Bann zog.

 

Mit der „Sonate D-Dur op. 94 für Flöte und Klavier“ von Sergej Prokofjew erlebte man ein dem hohen künstlerischen Niveau des Abends adäquates Finale. Mit dem „Reigen seliger Geister“ aus der Oper „Orpheus und Euridice“ von Christoph Willibald Gluck als Zugabe zeigten sie sich von einer ganz lyrisch bestimmten Art, luden zum Träumen und Treibenlassen im Strom der differenziert gespielten Melodie ein.