Konzert-Rezension: Trio Stapf - Plath - Müller

Kammerkonzert

Sonntag, 25. September 2016

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Judith Stapf – Violine

Theo Plath – Fagott

Fabian Müller – Klavier

Begeisterten ihr Publikum im Bürgerhaus: Judith Stapf, Fabian Müller und der Fagottist Theo Plath


Westfälische Nachrichten vom 27.09.2016

von Axel Engels

Begeisterndes Ensemble

Ein Auftakt nach Maß

Telgte. Kammermusik vom Feinsten erlebten die zahlreichen Musikliebhaber beim Saison-Eröffnungskonzert der weit über Telgte bekannten Konzertreihe des Kultur-Freundeskreis am Sonntag im Bürgerhaus. Unter der künstlerischen Leitung von Tobias Köhler ist auch in diesem Jahr ein Programm zusammengestellt worden, das hohen künstlerischen Anspruch zeigt und äußerst facettenreich ist.

 

Mit der Violinistin Judith Stapf, dem Fagottisten Theo Plath und dem Pianisten Fabian Müller war ein Ensemble angereist, das sowohl in kammermusikalischer Besetzung als auch solistisch das Publikum begeisterte. Mit der sehr gefühlsbetonten und für ihre Besetzung bearbeiteten „Ballade für Flöte, Cello und Klavier“ von Charles Lefèbvre ging es in französische Musikwelten. Dieses 1908 entstandene Werk schien wie für dieses Trio geschrieben zu sein, hier konnten sie ihre ganzen Qualitäten im Zusammenspiel aufzeigen. Mit Fabian Müller hatten Judith Stapf und Theo Plath einen versierten Pianisten zur Seite. Seine ausgefeilte Pianistik zeigte sich auch bei der „Sonate für Fagott und Klavier op. 168“ von Camille Saint-Saëns. Die stark romantische Prägung der Sonate zeigte sich in der Interpretation von Theo Plath und Fabian Müller in all ihrem Glanz, wussten beide Musiker die hohen gestalterischen Anforderungen des Werkes zu meistern. Grazie und Eleganz prägten den Mittelsatz. Mit großem Feingefühl wurde der Adagio-Anfang des dritten Satzes gespielt, bevor beide Künstler ihrer Virtuosität und Spielfreude beim abschließenden Finale freien Lauf lassen konnten.

 

Ebenso hochwertig präsentierten Stapf und Müller die bekannte „Sonate für Violine und Klavier e-Moll op. 82“ von Edward Elgar. Dieses 1918 entstandene Werk erklang wie vom „Staub der Zeit befreit“ in einer sehr leidenschaftlichen Interpretation. Die gewaltige Sonate des englischen Komponisten mit ihrer starken Nähe zur Tonsprache von Johannes Brahms gilt als eines der reizvollsten Werke im Ouvres von Edward Elgar. Wie die beiden jungen Künstler dieses Werk spielten, zeigte ihre große Reife. Selten hat man die wunderbar lyrische Melodie der Romance so warm timbriert gehört wie an diesem Abend.

 

Dass Fabian Müller auch solistisch zu den führenden Vertretern der jüngeren Pianistengeneration gehört, zeigte er in den überaus anspruchsvollen „Variationen für Klavier solo über ein Thema von J.S. Bach“ von Franz Liszt, denen musikalisches Material der Cantate „Weinen, klagen, sorgen, zagen“ BWV 12 zugrunde liegt. Bachs Geist in Liszt Händen, so wird dieses stark melancholische Werk auch beschrieben, und diesen Ansatz mag Fabian Müller auch für seine exquisite Interpretation gewählt haben. Seine technische Brillanz konnte Fabian Müller einbringen. Alle Klangfarben des Flügels nutzte er dabei, inspirierte mit seiner facettenreichen Interpretation. Mit dem „Trio für Violine, Cello und Klavier d-Moll op. 49“ von Felix Mendelssohn Bartholdy schenkten die drei sympathischen Künstler dem Publikum ein sehr gefühlsbetontes Musikerlebnis, ganz dem romantischen Inhalt des Werkes folgend.