Konzert-Rezension: Ensemble Nobiles

Kammerkonzert

Sonntag, 29. November 2015

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Paul Heller – Tenor

Christian Pohlers – Tenor

Felix Hübner – Bariton

Lukas Lomtscher – Bass

Lucas Heller – Bass

Die fünf Musiker des Ensemble Nobiles erzeugten im Bürgehaus teils atemlose Stille mit ihren Interpretationen vieler bekannter Werke.


Westfälische Nachrichten vom 01.12.2015

von Arndt Zinkant

Hymnische Einkehr

Auftritt des “Ensemble Nobiles” im Bürgerhaus / Ergriffenes Publikum

Telgte. Nun beginnen allerorten die Weihnachtskonzerte – aber eine schönere Einstimmung auf die Adventszeit hätte man sich kaum wünschen können als die des „Ensemble Nobiles“ am Sonntagabend im Bürgerhaus. Fünf junge Männer, allesamt aus dem berühmten Leipziger Thomanerchor hervorgegangen, sangen Musik aus Renaissance und Gegenwart. „Hymnische Einkehr zu Advent und Weihnacht“ versprach der Programmtext. Und so war es. Das Publikum war spürbar ergriffen.

 

Schon der Adventshymnus „Conditor alme siderum“ von Michael Praetorius (1571-1621) gab die Stimmung des Abends vor. Das Folgende, so erklärte Tenor Paul Heller, gruppiere sich gleichsam um dieses Stück. Die archaische Frömmigkeit der Epoche war augenblicklich im Bürgerhaus zu spüren. Und wieder einmal machte sich dessen gute Akustik bezahlt. Mag eine Kirche auch sakrale Aura verströmen, so hätte doch deren Hall die Kunst des Ensembles verwischt. So aber konnte man die frühe Mehrstimmigkeit der alten Motettenkunst bis ins kleinste Detail genießen.

 

Die Klang-Balance von Paul Heller und Christian Pohlers (Tenöre), Felix Hübner (Bariton), Lukas Lomtscher und Lucas Heller (Bässe) war fein austariert und besonders in der makellosen Pianokultur bewundernswert. Als Beispiel mag die Choralvariation über „Es kommt ein Schiff“ dienen, die der erst 25-jährige Peter Karl Wolfgang Berg erstellt hat. Der variierte die bekannte Melodie ganz behutsam, würzte sie mit winzigen Dissonanzen und verhauchte die Musik am Ende im Pianissimo. Das zwang geradezu zum Hinhören – und selten lauschte das Telgter Publikum mit so atemloser Stille.

 

Berg und andere Zeitgenossen gingen respektvoll mit den geistlichen Stücken um – zu nennen sind auch Christian Pohlers „Ave Maria“ und die Lieder, welche Ensemble-Mitglied Paul Heller bearbeitete. Heller, Jahrgang 1991, hatte die Bearbeitung von „Maria durch ein Dornwald ging“ erstellt. Das fromme Thema behielt seine Gestalt, wurde aber mit neuen, teils verblüffend aktuellen Akkorden umspielt – sehr schön. Ähnlich verfuhr der „Nobiles“-Tenor mit „Stille Nacht“, dem letzten Stück des Programms.

 

Besonders gelungen auch die Stücke angelsächsischer Provenienz: „Creator of the stars of night“ des 75-jährigen Charles H. Giffen und die Zugabe von Arthur Sullivan, das in England sehr beliebte Abschiedslied „The long day closes“.