Konzert-Rezension: Sabrina Ma

Kammerkonzert

Sonntag, 22. Februar 2015

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Sabrina Ma - Schlaginstrumente

Einen ungewöhnlichen Auftritt hatte Sabrina Ma bei ihrem Besuch im Bürgerhaus. Das Publikum kam voll auf seine Kosten.


Westfälische Nachrichten vom 24.02.2015

von Axel Engels

Einfach mal anders

Sabrina Ma im Bürgerhaus / Gut besuchtes Kammerkonzert am Sonntagabend

Telgte. Manchmal stellt sich ein Risiko als Glücksfall heraus. So war es sicherlich beim Kammerkonzert des Kultur-Freundeskreises am Sonntag im sehr gut besuchten Bürgersaal. In einer renommierten Reihe wirkte die aus Großbritannien stammende Sabrina Ma allein schon von ihren Instrumenten, Marimba und Schlaginstrumenten, innovativ. Der Gedanke, mit solch einem Konzert auch jüngere Musikinteressierte anzusprechen, ist dem Freundeskreis rundum gelungen.

 

Aber auch die eher traditionsbewussten Musikliebhaber kamen auf ihre Kosten. Sabrina Ma entführte in die Welt des Tanzes, bei dem Rhythmus und Melodie eine innige Symbiose eingingen. Gleich einer Zeitreise begann sie dort, wo mit dem musikalischen Kosmos von Johann Sebastian Bach der Tanz seine konzertante Blütezeit erlebt hat. Die “Suite Nr. 1 G-Dur BWV 1007 für Violoncello solo” interpretierte Sabrina Ma mit Virtuosität und Brillanz, die den einzelnen Tänzen eine ganz besondere Frische verliehen. Spieltechnische Schwierigkeiten bei der Umsetzung schien es für sie nicht zu geben, sie konnte sich ganz auf den Inhalt jenseits des reinen Notentextes konzentrieren.

 

Danach wechselte sie mit Bruno Giners “Satz, Ètude de Eaux No 2 für fünf Tom-Tons” ins mehr perkussive Fach. Die in sich verschobenen Rhythmen verwob Sabrina Ma zu einem klangmalerischen Bild, dessen Facettenreichtum das Publikum fesselte. Dass sie sich für ihr Programm “Tanz” auch den “Walzer cis-Moll op. 64 Nr. 2” von Frédéric Chopin ausgesucht hatte, mag wohl nur die Pianisten im Publikum leicht verwirrt haben. Denn Chopin hat in diesem Walzer die besonderen Klangfarben des Klaviers miteinander verschmolzen, einen eleganten und mitreißenden Walzer geschenkt. Das Arrangement von Arno Waschk kam dem sehr lyrischen Melodienfluss nicht entgegen, hier verwirrte der angedampfte Klang der Marimba doch.

 

Aber bei der “Pavan & Galliard zu Lachrimae" von John Dowmlöand gelang Sabrina Ma dann eine in sich überzeugende Interpretation. Dieses eher als Tafelmusik konzipierte Werk für Laute erklang in einer adäquaten Transkription, die sensibel und sehr differenziert ihren eigenen Charme hatte. Bei dem “Bone Alphabet” für sieben Instrumente freier Wahl von Brian Ferneyhough war Sabrina Ma dann ganz in ihrem Element. Hier konnte sie ihrer Spielfreude freien Lauf lassen und riss das Publikum bei ihrem Vortrag mit.