Konzert-Rezension: Twobiano

Kammerkonzert

Sonntag, 30. November 2014

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Rubén Durá de Lamo – Tuba

Constantin Hartwig – Tuba

Christine Hiller – Klavier

Viel Applaus gab es für Christine Rahn, Constantin Hartwig und Rubén Durá de Lamo nach dem Konzert im Bürgerhaus.


Westfälische Nachrichten vom 02.12.2014

von Arndt Zinkant

Bernsteins Tuba-Walzer für den Hund “Mippy”

Kammermusikabend im Bürgerhaus: Tubisten brachen virtuose Lanze für ihr Instrument

Telgte. Die Tuba gehört zu den Stiefkindern des Repertoires. Kein wirklich berühmtes Stück wurde für das tiefe Blasinstrument mit dem goldenen dicken Trichter geschrieben. Und als sich ein Leonard Bernstein doch einmal der Tuba annahm, schrieb er nur einen kleinen Walzer, welcher “Mippy”, dem Hund seines Bruders gewidmet war. “Achten Sie auf das Bellen in dem Stück!”, lächelte Rubén Durá de Lamo in seiner Moderation.

 

Mit ihm und Constantin Hartwig stellten sich im Bürgerhaus zwei junge Meister-Tubisten vor, die eine virtuose Lanze für ihr Instrument brachen, begleitet von der nicht minder virtuosen Pianistin Christine Rahn. “PanAmericana” hieß das Programm - denn die Stücke, welche für die Tuba komponiert oder zumindest arrangiert waren, stammten von jenseits des Großen Teiches.

 

Was diese drei als Ensemble “Twobiano” offerierten, war fürs Ohr wahrlich ungewohnt. Wenn sich bei Bernsteins “I like to be in America” statt zweier kecker Puertoricanerinnen zwei blecherne Brummbären zuträllern, staunt man nicht schlecht. Aber den flotten Rhythmus hielten die Brummbären mühelos. Die Tuba, so erklärte Rubén Durá de Lamo, sei eben noch ein junges Instrument, das erst 1835 in Berlin erfunden wurde. Und wie die nächsten Stücke bewiesen, machen Originalkompositionen eben doch eine bessere Figur als Arrangements.

 

Da wäre das Solostück “Encounters II”, das William Kraft 1966 schrieb. Hier muss der Spieler (Rubén Durá de Lamo) öfters Mehrstimmigkeit simulieren, indem er während des Blasens auch noch singt. Ein Herz für die Tuba hat ebenfalls der amerikanische Soundtrack-Meister Bruce Broughton, von dem auch die Westernmusik “Silverado” stammt. Seine Sonate für Tuba und Klavier ist konservativ, doch handwerklich blitzsauber gearbeitet. Die drei Miniaturen von Anthony Plog sind Standards bei Tuba-Wettbewerben - kein Wunder bei dem Staccato-Feuerwerk aus Läufen und Tonsprüngen. Constantin Hartwig zeigte hier all sein Geschick.

 

Mit den Arrangements der lateinamerikanischen Klassiker wurde man weniger froh. Zwar borgen sich Tubisten öfters Stücke des Flötenrepertoires (wegen ähnliche Tonumfangs), aber die brummige Behäbigkeit des Instruments stand zum exotischen Knistern der Piazzola-Tangos doch ein wenig quer.