Konzert-Rezension: Duo Jahn - Tanchev

Kammerkonzert

Sonntag, 21. September 2014

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Friederike Jahn – Violine

Asen Tanchev – Klavier

Beeindruckten die Zuhörer im Bürgerhaus zum Auftakt der Kammerkonzertsaison: Die Violinistin Friederike Jahn und der Pianist Asen Tanchev.


Westfälische Nachrichten vom 23.09.2014

von Axel Engels

Facettenreiches Spiel beeindruckt

Violinistin Friederike Jahn und Pianist Asen Tanchev im Bürgerhaus

Telgte. Zur Eröffnung der Konzertsaison präsentierte der Kultur-Freundeskreis am Sonntag im Bürgerhaus mit der Violinistin Friederike Jahn und dem Pianisten Asen Tanchev ein Duo, das schon auf bedeutende internationale Erfolge zurückblicken kann. Für ihr Konzert in Telgte hatten sie drei anspruchsvolle Sonaten gewählt, die einen besonderen Genuss für die vielen Musikliebhaber bedeuteten.

 

Den Anfang machten sie mit der “Sonate Nr. 3 Es-Dur op. 12 Nr. 3 für Violine und Klavier” aus der Feder Ludwig van Beethovens, die in ihrer Lebendigkeit und Leidenschaft wie für dieses Duo geschrieben schien. Friederike Jahn konnte mit dem klaren und hellen Ton ihrer Violine die Melodien lebendig über dem von Asen Tanchev filigran bereiteten Grund erklingen lassen.

 

So ein inniges miteinander Musizieren wir bei diesem Duo erlebt man nur selten, da hatten sich anscheinend vor drei Jahren auf einem niederländischen Kammermusikfestival gleichsam seelenverwandte Künstler getroffen. In den Jahren ihres Konzertierens haben sie eine bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmte Musizierweise entwickelt, die der lebendigen und spritzigen Beethoven-Sonate natürlich sehr entgegenkam. Jugendliche Frische im Eingangssatz, Eleganz und Grazie im bekannten Adagio und eine ungehinderte Musizierfreude im schnellen Rondo entsprachen ganz dem Inhalt des reinen Notentextes.

 

Wie perfekt aufeinander abgestimmt Friederike Jahn und Asen Tanchev sind, zeigte sich auch bei der schwer zu interpretierenden “Sonate f-Moll op. 80 Nr. 1 für Violine und Klavier” von Sergej Prokofiev. Feinste Klangstrukturen wechselten mit energiegeladenen Passagen, schuf das Trio ein musikalisches Bild von großer Intensität. Diese dem Geiger David Oistrach gewidmete sehr ernste Sonate mit ihren emotionalen Klangfarben entsprach ganz der für die berühmte Geigenschule in Odessa typischen Art. Der von Prokofiev selbst mit “Wie über einen Kirchhof streichender Wind” betitelte erste Satz wurde durch die Intensität und Leidenschaft von Friederike Jahn und Asen Tanchev sehr differenziert umgesetzt.

 

Für den zweiten Konzertteil hatte das Duo die “Sonate A-Dur op. 13 Nr. 1 für Violine und Klavier” von Gabriel Fauré gewählt. Bei diesem Werk mit seinen großen Dimensionen als typisches Beispiel der französischen Romantik schenkte das Duo dem gebannt lauschenden Publikum ein ganz bewegendes Musikerlebnis. Aus dem schwungvollen Klavierauftakt nahm Friederike Jahn das sehr lyrische Thema leidenschaftlich auf, durch die rhythmischen Versetzungen des Satzes steigerte sich dann die Spannung und wurde kunstvoll in kontrastreicher Weise weitergeführt.

 

Mit Feingefühl spielte sie die ausdrucksstarke und poetische Melodie des Andante-Satzes, bevor beide Musiker im eleganten Scherzo ihrer Spielfreude freien Lauf ließen. Im Finalsatz konnten Friederike Jahn und Asen Tanchev fern irgendwelcher spieltechnischer Schwierigkeiten die Brillanz ihrer Interpretation noch steigern.