Kammerkonzert
Sonntag, 15. Dezember 2013
19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte
Katharina Hess - Blockflöte
Susanne Hochscheid - Blockflöte
Ursula Thelen - Blockflöte und Gesang
Kerstin de Witt - Blockflöte
Flautando Köln sind mit ihrer Flötenkunst in Telgte längst ein Begriff. Auch am Sonntag zeigte sich das Publikum mit dem Auftritt sehr zufrieden.
Westfälische Nachrichten vom 17.12.2013
von Arndt Zinkant
Piccolos und kantige Ungetüme
Kammerkonzert: Flautando Köln zu Gast im Bürgerhaus
Telgte. Welch ein Virtuosenstreich! Flautando Köln beginnt am Sonntagabend im Bürgerhaus nicht mit adventlicher Andacht, sondern brennt sofort ein Feuerwerk der Flötenkunst ab. Die vier Damen entführen das Publikum als Ouvertüre ins Italien des 14. Jahrhunderts. Da hört man höfische Musizierlust, da sitzt jeder Ton, da klingen vier Blockflöten wie eine.
Man kennt die Kunst von Flautando Köln in Telgte. Nicht von ungefähr waren Katharina Hess, Susanne Hochscheid, Katrin Krauß und Kerstin de Witt bereits zum dritten Mal ins Bürgerhaus eingeladen worden. Dennoch wanderten natürlich staunende Blicke über das hölzerne Instrumenten-Arsenal auf dem Podium – von winzigen Piccolos bis zu kantigen Ungetümen, die eher an futuristische Skulpturen erinnerten. „Es sind tatsächlich alles Blockflöten“, wurde das Publikum schmunzelnd aufgeklärt. Immer wieder ergriffen die Damen das Wort, erklärten die Werkauswahl, flochten Anekdotisches ein, und Katrin Krauß war sogar zu einem Stegreif-Vortrag in der Pause aufgelegt.
Aber das Ohr weiß auch so, was es wissen muss. Wenn die Renaissance-Klänge eines William Byrd wie hölzerne Perlen aufgereiht werden (Fantasia à 4 aus „Fitzwilliam-Virginalbook“), dann ist man bezaubert vom Können des Flötenquartetts. Gleiches gilt für die Stücke, die John Playford (1651-1721) überliefert hat; kein Komponist, sondern „Melodien-Sammler“.
Natürlich spielen Ensembles wie Flautando Köln immer eigene Arrangements. Bei Claude Debussys „Children’s Corner“ geht allerdings das kristalline Klavierparfüm des Originals hier im wörtlichen Sinne flöten. Um wie viel besser klingen die Bearbeitungen türkischer Volkslieder! Ob Kreistanz, ob Liebeslied oder Seemannsweisen – die Musikerinnen holen mit Zisch- und Zungenlauten sogar Perkussions-Effekte aus den Flöten.