Konzert-Rezension: Mariani Klavierquartett

Kammerkonzert

Sonntag, 4. November 2012

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Philipp Bohnen – Violine

Barbara Buntrock – Viola

Peter-Philipp Staemmler – Violoncello

Gerhard Vielhaber – Klavier

Das Mariani-Klavierquartett gestaltete am Sonntagabend den zweiten Kammerkonzertabend der noch jungen Saison.


Westfälische Nachrichten vom 6.11.2012

von Axel Engels

Mitreißendes Spiel mit viel Esprit

Mariani-Klavierquartett im Bürgerhaus

Telgte. Sie sind noch jung, aber musizieren schon mit meisterlicher Reife. Sie spielen mit Esprit und Leidenschaft. Das Mariani-Klavierquartett verwöhnte am Sonntagabend im Bürgerhaus die Liebhaber von Kammermusik mit seinem exquisiten Vortrag.

 

Das Quartett musizierte auf einem Niveau, das beachtlich ist. Alle Mitglieder haben selber als Solisten internationale Erfolge aufzuweisen, aber wie sie bei der Veranstaltung des Kultur-Freundeskreises zeigten, können sie sich kammermusikalisch bei Wahrung ihrer künstlerischen Persönlichkeit auch in ein Ensemble einfügen.

 

Das wurde bereits beim ersten Stück, dem "Klavierquartett g-Moll KV 478" von Wolfgang Amadeus Mozart deutlich. Es nimmt aufgrund seiner für das Jahr 1785 ganz ungewöhnlichen Ausdruckskraft, Gefühlstiefe und feinen Klangbalance eine Sonderstellung in der kammermusikalischen Literatur ein. Das Werk schien wie für das Mariani-Klavierquartett geschrieben, hier konnten die Musiker ihre Qualitäten zeigen. Elegant eröffneten sie im ersten Satz, musizierten lyrisch inspirierend im langsamen Andante und ließen ihrer Lebendigkeit und Spielfreude im Rondo freien Lauf. Dabei schien der Dialog untereinander mit Natürlichkeit gewachsen.

 

Philipp Bohnen, Barbara Buntrock, Peter-Philipp Staemmler und Gerhard Vielhaber waren in einem gemeinsamen Interpretationsansatz vereint, hörten dabei konzentriert und aufmerksam für dynamische Schattierungen zu.

 

Der niveauvolle Eindruck setzte sich beim "Phantasy Piano Quartett fis-Moll" von Frank Bridge fort. Der Komponist zählt heute zu den bedeutendsten seines Landes. In dieses dreisätzige Werk hat der auch als Lehrer von Benjamin Britten bekannte Bridge seine sehr klangmalerisch bestimmten Gedanken einfließen lassen.

 

Dynamische Schattierungen, differenzierte Phrasierungen und Manierismus, gemeinsames Atmen der Melodiebögen prägten das Spiel des Mariani-Klavierquartetts. Jenseits technischer Herausforderungen konnte sich das Ensemble ganz der inhaltlichen Aussage widmen.

 

Mit dem bedeutenden "Klavierquartett g-Moll op. 25" von Johannes Brahms beendeten die Musiker diesen inspirierenden Kammermusikabend. Dieser Komposition merkte man ihre 150 Jahre seit der Uraufführung nicht an, sie erklang in einem ganz lebendigen Gewand. Die Architektur des Werkes erschien transparent, die einzelnen Sätze erklangen mit charakteristischem Ausdruck. Überaus lyrisch interpretierte das Ensemble den wunderbaren langsamen Satz. Mit einem virtuos gespieltem "Rondo alla Zingarese" beendete das Mariani-Klavierquartett seinen "Brahms", zum reinen Vergnügen des begeisterten Publikums.