Konzert-Rezension: Duo Saitenschlag

Kammerkonzert

Sonntag, 23. Oktober 2011

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Karoline Laier – Gitarre

Simon Etzold – Marimbaphon und Schlagwerk

Ungewohnt war das, was Karoline Laier und Simon Etzold im Bürgerhaus darboten, aber dem Publikum hat es gefallen.


Westfälische Nachrichten vom 25.10.2011

von Dr. Johannes Hasenkamp

Altes in neuen Klängen

Duo Saitenschlag bot beim Kammerkonzert gewagte Kombinationen

Telgte. Manche mögen angesichts der Ankündigung "Duo Saitenschlag" mit Misstrauen gekommen oder auch weggeblieben sein. Jedoch: Den Kammermusikabend im Bürgerhaus mit Karoline Laier (Gitarre) und Simon Etzold (Marimbaphon und allerlei Schlagzeug) dürfte wohl kein Besucher enttäuscht verlassen haben. Im Gegenteil, denn was die beiden jungen Musiker in feinem Zusammenspiel boten, war nicht nur virtuos, sonder auch aufregend und begeisternd. Die Hörer gaben sich darum zum Schluss auch mit nur einer Zugabe von Astor Piazolla nicht zufrieden.

 

Inventionen, von Bach geschrieben für Schüler, damit sie "auf dem Clavier kantabel zu spielen" lernten, nun von Gitarre und Marimbaphon zu hören, erforderten schon einige Umstellung. In den sechs kleinen Stücken wirkte das Marimbaphon nicht nur fremd, sondern auch vorherrschend, so leicht und flüssig die Musiker auch spielten. Die Gitarre kann besser differenzieren, bei der Marimba ermöglichen nur verschieden harte Schlegel Abstufungen.

 

Aus den sieben Sätzen der Cello-Solosuite BWV 1009 von Bach wählte Simon Etzold Sarabande und Gigue. Hier vermisste man doch den Celloklang. Es entstand trotzdem ein - hörenswertes - Stück eigener Art.

 

In Mozarts zwölf Variationen "Ah vous dirais - je maman" KV 265 bewährte sich die klangliche Kombination von Gitarre und Marimba bei beherzt-frischem Musizieren.

 

Der zweite Teil des Abends bot Musik der Gegenwart, vor allem für Schlagzeug. Mitreißend und höchst abwechslungsreich in Rhythmik und Dynamik bot Etzold die Komposition "Prim" des isländischen Komponisten Askel Masson. Doch wer hat wohl aus diesem Feuerwerk von Trommelgerassel die Primzahlen und den Elfachtel-Takt herausgehört? War auch nicht nötig, das Spiel überzeugte!

 

Ins Gebiet spielerisch-humorvoller Drastik führte "Mundus canis - A Dog's World" von George Crumb. Seinen fünf Hunden hat er je ein musikalisches Portrait geschrieben. Klangliche Verfremdung durch zwei kunstvoll verstimmte Gitarrensaiten benutzt der Italiener Nuccio d' Angeli in seinen "Due Canzoni Lidia".

 

Ganz kompliziert und etwas geheimnisvoll wurde es in der noch ganz jungen Szene "Pollock re:composed" von Christian Klaus Frank. Die Spieler waren dabei über Kopfhörer mit einem Film über den Maler Jackson Pollock verbunden. Das Stück war trotz klanglicher Delikatesse mehr amüsant als bildhaft. Und erhielt ebenfalls kräftigen Beifall.