Konzert-Rezension: Trio "Out of Frame"

Kammerkonzert

Sonntag, 19. September 2010

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Dawid Jarzynski - Klarinette

Wieland Bachmann - Kontrabass

Andreas Hering - Klavier

Zum Start der Kammerkonzertsaison erlebten die Zuhörer bei "Out of Frame" eine ungewöhnliche Besetzung: Dawid Jarzynski (Klarinette), Andreas Hering (Klavier), und Wieland Bachmann (Kontrabass).


Westfälische Nachrichten vom21.09.2010

von Dr. Johannes Hasenkamp

Qualitätvolles Allerlei

"Out of Frame" eröffnete Kammerkonzerte

Telgte. Star des ersten Kammermusikabends der neuen Saison war eindeutig der Kontrabass. Schon der Name des Trios, "Out of Frame" - aus dem Rahmen fallend - und die ungewöhnliche Besetzung ließen stutzen: Dawid Jarzynski an der Klarinette, Wieland Bachmann am Kontrabass, Andreas Hering am Klavier. An die Stelle des üblichen Cellos war der Kontrabass getreten.

 

Erste Erklärung war der Name des ersten Komponisten: Giovanni Bottesini. Opernfreunde werden sich vielleicht des Namens erinnern: Bottesini leitete 1871 die Uraufführung von Verdis Oper "Aida" in Kairo. Als Zeitgenosse von Brahms studierte er zuerst Geige und Bratsche, geriet per Stipendium in die Klasse von des Kontrabassisten Luigi Rossi. Das bestimmte seine Laufbahn.

 

In seinem Grand Duetto für Violine, Kontrabass und Klavier erregte der Kontrabassist sofort die Aufmerksamkeit. Er meisterte elegant geradezu irrwitzige Sprünge auf den langen Saiten und Spielarten, die sonst anderen Instrumenten vorbehalten sind. Seine Sicherheit, seine extrem hohen Töne, seine Klangschönheit frappierten und begeisterten zugleich.

 

Ein außerordentlich dankbares Stück, inhaltlich nicht besonders gewichtig, ist die Sonate für Kontrabass und Klavier in g-moll des Engländers Henry Eccles. Durch die kunstvolle thematische Arbeit allerdings meilenweit darüber steht die von Dawid Jarzynski gespielte Sonate für Klarinette und Klavier Es-Dur op. 120/2 von Brahms. Jarzynski bot auswendig spielend das Werk sehr differenziert und klanglich ansprechend dar: ein weiterer instrumentaler Höhepunkt des Abends.

 

Ganz aus dem Rahmen fällt die Parodie für Klarinette und Kontrabass mit dem schönen Titel "Musikalisches Blumengärtlein und Leipziger Allerlei". Manche der vergnüglichen neun kurzen Sätze, virtuos-schalkhaft geboten, lösten beim Publikum verständnisvolles Lachen aus.

 

Der Pianist Andreas Hering, schon im Vorjahr im Bürgerhaus zu hören, erfreute durch prägnante und elegante Interpretation von zwei der 555 Sonaten von Domenico Scarlatti.

 

Für den Abend bearbeitet mit Kontrabass statt Fagott erklang das Trio pathètique für Klarinette, Fagott und Klavier von Mikhail Glinka mit teils leicht melancholischen, auch dramatischen und zugleich spielfreudigen Teilen zum Abschluss des qualitätvollen musikalischen Allerleis.

 

Das ergänzte noch die Zugabe von Astor Pantalèon Piazolla.