Konzert-Rezension: Alexander Schimpf

Klavierabend

Sonntag, 10. Januar 2010

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Alexander Schimpf - Klavier

Alexander Schimpf hat sich am Sonntagabend beim Klavierkonzert im Bürgerhaus in die Herzen der Zuhörer gespielt.


Westfälische Nachrichten vom 12.01.2010

von Dr. Johannes Hasenkamp

Pianistische Feinarbeit faszinierte Zuhörer

Erstes Kammerkonzert des Jahres im Bürgerhaus mit Alexander Schimpf

Telgte. Es wurde ganz still im gut besetzten Bürgerhaus. Am Sonntagabend interpretierte der junge Pianist Alexander Schimpf auf Einladung des Kultur-Freundeskreises drei bedeutende Werke der Klaviermusik: Bachs "Englische Suite" Nr. 3 g-moll BWV 808, fünf der zwölf Präludien aus dem zweiten Heft von Debussy und die zwölf Präludien op. 28 von Chopin. Mit diesem Konzert aus dem Förderprojekt des Deutschen Musikrates wurde die Kammermusikreihe 2010 eindrucksvoll eröffnet.

 

Für Bach-Puristen dürfte die Wiedergabe der Englischen Suite ein Gräuel gewesen sein. Sie wurde nicht auf einem Cembalo gespielt. Und der Pianist versuchte auch nicht, mit dem modernen Flügel dem Cembaloklang nahe zu bleiben. Er setzte das Pedal ein und nutzte bei maßvoller Dynamik unbefangen und umfassend die heutigen technischen Möglichkeiten.

 

Was der Flügel unter so feinfühligen Händen zu leisten vermag, zeigten erst richtig die Präludien von Debussy. Merkwürdig waren wieder die "Brouillards" (Nebel) des ersten Präludiums: ohne Themen, ohne Struktur oder Entwicklung, eben nur kleine klangliche Ereignisse. Als solche entstanden sie denn auch, Aufmerksamkeit wünschend und merkwürdigerweise wie ein insgesamt stimmiges Stück wirkend. Was für den Pianisten spricht.

 

Feinste Töne im "Feuilles mortes" fesselten nach trauermarschähnlichem Beginn. Die Hände des Pianisten schwebten geradezu über die den Tasten. Deutlich und doch nicht aufdringlich spanisch durchzog der Habanera-Rhythmus "La puerta del vino". Schimpf zauberte feine klangliche Abläufe.

 

Da wirkten die 24 Präludien von Chopin doch wesentlich rustikaler. Gleichzeitig anregend und etwas unbefriedigend ist die schnelle Abfolge der sehr verschiedenen Stückchen, die keinen Zusammenhang besitzen. Es sind pianistische Glanzlichter. Schimpf verband die unterschiedlichen Stückchen bei intensiver Eigenständigkeit mit hoher Differenzierung, Musikalität und spielerischer Schwerelosigkeit.

Das unterstrich mitreißend die Zugabe, die brillante "Schwarze-Tasten"-Etude op.10,5. Der Wunsch, der Pianist möge noch einmal nach Telgte kommen, wurde laut.