Konzert-Rezension: Duo Köylüoglu - Bredohl

Kammerkonzert

Sonntag, 13. Dezember 2009

19.30 Uhr, Aula des Schulzentrums

 

Zeynep Köylüoglu – Fagott

Tobias Bredohl – Klavier

Zeynep Köylüoglu am Fagott und Thomas Bredohl am Flügel boten in ungewohnter Umgebung ein ungewöhnliches Konzertprogramm.


Westfälische Nachrichten vom 15.12.2009

von Dr. Johannes Hasenkamp

Ein französischer Abend im Schulzentrum

Kammerkonzert des Kultur-Freundeskreises wegen der Kommunalwahl an ungewohntem Ort

Telgte. Verglichen etwas mit einer Querflöte oder Oboe ist das Fagott, das tiefste der Holzblasinstrumente, eigentlich eine Zumutung. Der Kammermusikabend des Kultur-Freundeskreises am Sonntag im Schulzentrum führte dieses monströse Instrument mit all seinen klanglichen Möglichkeiten vor.

 

Da meist wenig oder unbekannte Komponisten aus Frankreich auf dem Programm standen, wurde das Konzert zu einem französischen Abend. Der münstersche Pianist Thomas Bredohl formte energisch und fein den oftmals recht anspruchsvollen Klavierpart. Die aus Ankara stammende zierliche Fagottistin Zeynep Köylüoglu vollbrachte Erstaunliches mit dem gewaltigen Röhrengebilde, mit dem sie souverän und klanglich bestechend umging.

 

Über das Fagott wurde leider nichts gesagt. Dabei hat das vielfach als Generalbassinstrument eingesetzte, im Symphonieorchester in der Regel zweifach, im romantischen Orchester sogar dreifach vorhandene Instrument eine lange, komplizierte Entstehungsgeschichte. Erst spät setzte sich die jetzige Form im Orchester durch. Das Instrument wurde - wie Bredohl einleitend darlegte - besonders in der französischen Kammermusik heimisch. Das wurde eindrucksvoll an Kompositionen von Alexandre Tansman (französischer Komponist polnischer Abstammung), Charles Koechlin, Roger Boutry, Henri Dutilleux und Camille Saint-Saens deutlich. Hinreißend virtuose Läufe verbanden immer wieder die drei sehr unterschiedlichen Ausdrucksbereiche des Instrumentes: die humoristische oder schon fast dramatische Höhe, die wohlklingende, sangliche und lyrische Mittellage und die dunkle Tiefe.

 

Es ist schon eine besondere klangliche Welt, in die man sich erst hineinhören muss. So wurde die als Zugabe wiederholte "Aria. Largo cantabile" aus der Sonatine von Alexandre Tansman zum Höhepunkt des Abends, der mit Saint-Saens Sonate für Fagott und Klavier op.168 eine besonders noble musikalische Sprache bot, während die "Interférences I" von Roger Bountry in schnell wechselnden Stimmungen vor allem die volle Nutzung der dreieinhalb Oktaven Umfang des Instrumentes zeigte. Ein im besten Sinne ungewöhnlicher Abend.