Konzert-Rezension: Duo Kißling - Hering

Kammerkonzert

Sonntag, 29. November 2009

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Andreas Kißling – Flöte

Andreas Hering – Klavier

Der Flötist Andreas Kißling und Andreas Hering am Flügel spielten beim Kammerkonzert im Bürgerhaus mit großer Intensität.


Westfälische Nachrichten vom 01.12.2009

von Dr. Johannes Hasenkamp

Einfühlsame Partnerschaft

Andreas Kißling und Andreas Hering musizierten im Bürgerhaus

Telgte. Mozart hat die Flöte nie sehr geliebt, und seine Flötenquartette entstanden nur auf Bestellung. Doch vermochte er sich in die Eigenart dieses Instruments hineinversetzen. Zu Beginn des Kammermusikabends des Kultur-Freundeskreises am Sonntag im Bürgerhaus überraschte darum zunächst die Ankündigung einer Sonate C-Dur KV 14 für Flöte und Klavier von Mozart. Es handelt sich um eine jener Londoner Klaviersonaten des achtjährigen Mozart, zu denen nach Belieben eine Flöte oder Violine hinzugefügt werden kann. An diesem Abend war es ein Vergnügen, die feine Gleichzeitigkeit der Instrumente zu erleben. Diese spielerisch-galante Musik ist dennoch mehr als nur eine Geläufigkeitsübung mit rasanten Läufen. Der Flötist Andreas Kißling führte sie bravourös vor.

 

Die folgende Partita Bachs in a-moll BWV 1013 gilt als eines seiner frühesten Stücke für die Querflöte. Das Werk nutzt vor allem dies neuen Möglichkeiten der Querflöte. Kißling gab ihm klare Konturen, innere Ruhe, leichte Dynamik und immer schönen schwerelosen Ton, obwohl hier atemtechnisch einiges verlangt wird.

 

Das erste wirklich packende Stück des Abends bot Andreas Hering mit der auswendig interpretierten Sonate c-moll op.111 von Beethoven. Dieses zweisätzige Werk führt in andere Welten. Hering versenkte sich mehr und mehr in diese Musik und ließ das fesselnd miterleben.

 

In kühle, klare Regionen zurück führte danach die Flötensonate E-Dur BWV 1035 von Bach. Wieder war das wie selbstverständlich wirkende Zusammenspiel von Pianist und Flötist zu bewundern, ob nun in dem ruhig-verhaltenen Siziliano oder in dem fast gestoßenen Allegro assai.

 

Etwas verwirren wirkten zunächst Schuberts Variationen über das Lied "Trockene Blumen" für Flöte und Klavier op. post. 160 D 829 aus dem Liederzyklus "Die schöne Müllerin". Wenige erste Takte rufen die Stimmung von "Der Tod und das Mädchen" herbei, doch verlieren sich bald die Erinnerungen an das melancholische Lied unter dem instrumentalen Feuerwerk, das Pianist und Flötist zu bieten haben.

 

Als ob sie sich gegenseitig zu virtuosen Äußerungen aufforderten, wirkten die beiden Musiker mit überwältigender Intensität doch wie eine Einheit. Der leichte, helle Klang der Flöte bestimmte letzten Endes den Abend, die einfühlsame Partnerschaft des Pianisten war jedoch nicht wegzudenken.