Konzert-Rezension: Duo Meyer-Reznik

Kammerkonzert

Sonntag, 16. November 2008

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Mischa Meyer - Violoncello

Eleonora Reznik - Klavier

Im Verlauf des Konzertabends kam das partnerschaftliche Zusammenspiel von Eleonora Reznik am Klavier und Mischa Meyer am Cello sehr schön zur Geltung.


Westfälische Nachrichten vom 16.12.2008

von Dr. Johannes Hasenkamp

Wunderbar gelöstes Musizieren

Der Cellist Mischa Meyer und die Pianistin Eleonora Reznik gestalteten Kammerkonzert

Telgte. Die Hörer wurden ins 19. Jahrhundert geholt. Am Sonntag spielten in der Reihe der Kammerkonzerte des Kultur-Freundeskreises im Bürgerhaus der Cellist Mischa Meyer und die aus Moskau stammende Pianistin Eleonora Reznik Werke von Mendelssohn, Beethoven, Gabriel Fauré. Dabei traten vier unterschiedliche Charaktere hervor, die den Abend nicht nur klanglich ansprechend, sondern auch abwechslungsreich und interessant machten.

 

Felix Mendelssohn schrieb seine "Variations concertantes" op. 17 über ein schlichtes Thema bereits mit 20 Jahren für seinen jüngeren Bruder Paul, der nicht wie seine Schwester Fanny als Komponist hervorgetreten war. Auf einen ruhigen Beginn folgten zwei schnelle virtuose Sätze, die technisch einiges forderten.

 

Mischa Meyer erwies sich nicht nur als sicherer und gewandter Spieler, er erfreute vor allem durch seinen klaren, ruhigen, eher liedhaft singenden Ton, zupfte mit Delikatesse ein langes Pizzikato, blieb zunächst wie das Werk etwas unverbindlich und behauptete sich stellenweise nur schwer gegen das Feuerwerk des Klaviers.

 

Eleonora Reznik ließ sich in ihrem Part virtuos zu fulminanten Höhepunkten reizen. Sie war jedoch nicht nur eine gelegentlich recht kraftvolle Partnerin, sie zeigte auch kammermusikalisches Gespür für feines, aufmerksames partnerschaftliches Zusammenspiel.

 

Mit Beethovens A-Dur-Sonate op. 69 kam gerade dieses partnerschaftliche Spiel sehr schön zur Geltung. Mischa Meyer konnte kraftvoller zugreifen und dabei die Möglichkeiten seines Instrumentes herausstellen.

 

Noch deutlicher und differenzierter geschah das in den drei Stücken des Franzosen Gabriel Fauré, der in den letzten Jahren durch sein "Requiem" bekannter geworden ist. Seine nur fünf Minuten dauernde "Sizilienne" op. 78 aus der Bühnenmusik zu "Peléas und Melisande" wird wegen ihres verführerischen Themas gern als Zugabe gespielt. Noch kürzer sind "Papillon" op. 77 und "Romanze" op. 69. Alle drei gerieten hier zu einem wahren Ohrenschmaus, vermittelten zugleich Poesie und Esprit des Komponisten.

 

Wachsende Gleichgewichtigkeit der Instrumente wies die Sonate g-moll op. 65 von Frédéric Chopin auf. Etwas lang und undramatisch zog der erste Satz vorüber, die folgenden Sätze jedoch waren jeder noch schöner als der vorige. Meyer und Reznik gelang ein wunderbar gelöstes Musizieren.

 

Schnell verabschiedeten sich die mimisch sehr zurückhaltenden Musiker mit einem Fantasiestück von Robert Schumann.