Konzert-Rezension: Rendezvous Barock

Kammerkonzert

Sonntag, 14. Oktober 2007

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Daniel Ahlert - Mandoline

Alessandro Sbrizzi - Cembalo

Birgit Schwab - Arciliuto, Barocklaute


Westfälische Nachrichten vom 16.10.2007

von Dr. Johannes Hasenkamp

Intime Barockmusik

Kammerkonzert mit Werken meist unbekannter Komponisten

Telgte. Ein Rendezvous der besonderen Art bot der Kultur-Freundeskreis am Sonntagabend den Konzertbesuchern im Bürgerhaus - ein Treffen mit feinster Barockmusik. Intime kammermusikalische Werke standen auf dem Spielplan, Musik für einen kleinen Kreis. Dafür ist das Bürgerhaus eigentlich schon zu groß, doch zum Glück kann man darin gut hören. Dennoch musste man schon die Ohren spitzen, um alles mitzubekommen - und wurde dafür reichlich belohnt.

 

Führendes Instrument war die kleine Mandoline, kaum einen Ellebogen lang, mit sechs Mal zwei Saiten versehen, gezupft mit einem Plektron aus Gänse- oder Putenfeder, das mit Spucke weich gehalten werde musste. Ihr kräftiger, präziser Klang führte gleichsam als "Erste Geige" das Ensemble. Daniel Ahlert hielt sie fast verborgen auf dem Schoß, doch klanglich war sie stets da.

 

Das Cembalo, gespielt von Alessandro Sbrizzi, stammt aus der Werkstatt des Prager Instrumentenbauers Jukka Olikke und ist wie die anderen Instrumente ein Nachbau. Es besitzt einen sowohl klaren wie warmen Ton, oben einen kammermusikalisch kleinen Klang, bei dem jedoch kein Ton verloren geht. Alessandro Sbrizzi machte das vor allem bei drei Sonaten, in den Tempi wie zu einer kleinen Sonate geordnet, strahlend und sprudelnd deutlich.

 

Dritte im Bunde waren zwei von Birgit Schwab gespielte Lauten. Die etwas voller klingende Laute mit dem geknickten Griffbrett ist das Instrument aus der Familie, das zu Bachs Zeiten bevorzugt verwendet wurde. Birgit Schwab spielte darauf die c-moll-Sonate von Joachim B. Hagen.

 

Die meist unbekannten Namen der Komponisten taten im Grunde nichts zur Sache: Rainieri Capponi, Carlo Arrigoni, Arcangelo Corelli (mit einer umgearbeiteten Violinsonate), Roberto Valentini, Joachim B. Hagen und Caetano Bond. Die Künstler fesselten durch die feine und lebendige Darstellung der Möglichkeiten dieser Musik und bezauberten durch die festliche Klangwelt, die sie wieder aufleben ließen.