Konzert-Rezension: Signum Quartett

Kammerkonzert

Sonntag, 11. Dezember 2005

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Kerstin Dill - Violine

Annette Walther - Violine

Valentin Eichler - Viola

Thomas Schmitz - Violoncello


Westfälische Nachrichten vom 13.12.2005

von Dr. Johannes Hasenkamp

Ein Konzertabend voller Überraschungen

Das Signum-Quartett spielte am Sonntag auf Einladung des Kultur-Freundeskreises im Bürgerhaus

Telgte. Ein Abend mit Überraschungen! Das junge Signum-Quartett hatte am Sonntag beim Kammerkonzert des Kultur-Freundeskreises das eigentliche vorgesehene Programm vollkommen ausgetauscht. Nach dem freundlich aufgenommenen Mozart-Quartett d-Moll KV 421 gab es überraschend begeisterten Beifall für Bartoks kürzestes und härtestes Quartett, das in cis-Moll Nr. 3. Und auf Schumanns drittes Streichquartett Opus 41 folgte als ausgedehnte Zugabe, höchst kultiviert und durchsichtig in den Stimmen, die "Italienische Serenade" von Hugo Wolf. Dieses Werk war für die ursprüngliche Programmfolge vorgesehen: ein liebenswürdiger Bezug. Dass das Quartett mit jugendlicher Frische aufwarten würde, war zu erwarten. Technisches Können ebenfalls. Das Besondere war vor allem das Begeisternde. Immer noch sind viele gewohnt, vor allem die erste Geige zu hören. Damit wird allerdings die Errungenschaft Haydns übergangen, dass im Quartett alle vier Spieler nicht nur Begleiter, sondern gleichwertige Partner sein sollen. Das wurde hier ideal verwirklicht.

 

Kerstin Dill an der ersten Geige hielt sich sehr zurück und ließ die anderen zum Zuge kommen. Sie besitzt einen feinen, substanzreichen Ton, der auch ständig unaufdringlich gegenwärtig ist. Wie sonst selten konnten die Hörer die "unteren" Stimmen verfolgen: die sehr energische und lebhafte Annette Walther an der zweiten Geige, die auch kleine Einführungen zu den Werken gab, den neu zum Quartett gekommenen Bratscher Valentin Eichler, der schon im Mozart-Quartett klangvoll hervortrat und die Moll-Atmosphäre unterstrich, und der Cellist Thomas Schmitz, der wichtige Akzente gab.

 

Das Moll-Quartett mit seinen charakteristisch spitz hervortretenden Oktavfällen der ersten Geige über einem ebenfalls absteigenden Bass klang überraschend dunkel und unruhig. Das Signum-Quartett spielte im mittleren Forte, betrieb keine betonte Dramatik, blieb kammermusikalisch maßvoll. Als äußerster Gegensatz erklang im schroff punktierten Menuetto das heitere wienerische Trio. Diese leichte Heiterkeit blieb Episode.

 

Noch immer ist Bartoks drittes Streichquartett moderner, weil zukunftsträchtiger als die meisten Werke aus den letzten Jahren. Das Signum-Quartett nahm sich des Stücks mit souveräner Sicherheit und großem Engagement an. Es überzeugte, wie der demonstrative Beifall bewies.

 

Danach war der lange Applaus für Schumanns drittes Streichquartett, dem wohl fesselndsten der drei in Opus 41, keine Überraschung mehr, wohl aber die "Italienische Serenade" zum Abschluss.