Konzert-Rezension: Trio Bamberg

Kammerkonzert

Sonntag, 17. April 2005

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Robert Benz, Klavier

Jewgeni Schuk, Violine

Stephan Gerlinghaus, Violoncello


Westfälische Nachrichten vom 19.04.2005

von Dr. Johannes Hasenkamp

Slawische Melancholie und Wildheit

Trio Bamberg spielte zum Saisonausklang

Telgte. Er war nicht schlecht besucht, der Kammermusikabend des Kultur-Freundeskreises, doch er hätte mehr Besucher verdient gehabt. Lag es daran, dass das Trio Bamberg hier zu Lande wenig bekannt ist, lag es am Programm, dass einen unbekannten Namen enthielt? Wie dem auch sei: Gerade das eröffnende Klaviertrio in c-Moll op. 26 von André George Louis Onslow erhielt spürbar begeisterten Beifall. Dabei handelte es sich um ein Werk mit dramatischen Wendungen, das den Meister als einen soliden, liebenswürdigen Könner mit viel Schwung vorstellte.

 

Das Trio stellt vor allem dem Pianisten anspruchsvolle Aufgaben. Robert Banz bot erhaben über die technischen Ansprüche temperamentvolles und zugleich gebändigtes und reich abgestuftes konzentriertes Spiel. Er blieb mit seinem klanglich gewichtigeren Instrument in ausgewogenem Verbund mit dem Geiger Jewgeni Schuk und dem Cellisten Stephan Gerlinghaus, die immer wieder ihre Qualitäten hören lassen konnten. Die spielerischen Elemente Onslows, seine eingängigen Themen, die schöne Sanglichkeit der Cellopartien im Adagio, das leichtfüßige wie dahinhuschende Minuetto-presto: Das Werk entstand wie aus einem Guss. Die fraglose Übereinstimmung der drei Musiker wurde spürbar.

 

Das Klaviertrio in e-Moll op. 92 von Camille Saint-Saens erwies sich nicht nur als technisch anspruchsvoller, sondern auch als klanglich feiner und melodisch sehr eingänglich. Nach einigen bedeutend wirkenden Eingangstakten ging der Schlusssatz von einem Fugato in ein geradezu wahnwitziges Tempo über. Bewundernswert musiziert!

 

Auf französisch raffinierte Klanglichkeit und Spielfreude folgte das slawisch bestimmte Dumky-Trio op. 90 von Dvorak. Da fehlt es an klassischem Aufbau. Da herrscht das Gesetz der Dumka, des ukrainischen Tanzes. Das Trio Bamberg spielte die langsamen Partien ungewöhnlich ruhig und gespannt aus. Umso mehr riss der explosive Wechsel zum tänzerischen mit. Das Trio schärfte die Gegensätze und bewahrte doch die Einheit dieses außerhalb klassischer Regelmäßigkeit stehenden mitreißenden Werkes.

 

Klassischer Aufbau war wieder in der Zugabe zu erleben: im ersten Satz des Klaviertrios Es-Dur op. 1/1 von Beethoven. Die Besucher erlebten ein außerordentlich konzentriertes, klanglich feines und spannendes Musizieren als Abschluss einer abwechslungsreichen Saison.