Konzert-Rezension: Migdal - Staškutė

Kammerkonzert

Sonntag, 13. Februar 2022

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Liv Migdal - Violine

Eglė Staškutė - Klavier

Dieses Duo versprühte ein außergewöhnliches musikalisches Flair: Eglė Staškutė (Piano) und die Violinistin Liv Migdal verwöhnten ihr Publikum mit erlesenen Klängen. Foto: Axel Engels


Westfälische Nachrichten vom 15.02.2022

von Axel Engels

Musikalischer Dialog begeistert

Violinistin Liv Migdal und Pianistin Eglé Staškuté im Bürgerhaus

Telgte. Mit einem außergewöhnlichen Konzert wurden im Bürgerhaus die Liebhaber feinster Kammermusik verwöhnt. Bereits zum vierten Mal ist es dem Kultur-Freundeskreis Telgte gelungen, die Violinistin Liv Migdal für ein Konzert im Rahmen dieser exquisiten Reihe zu gewinnen.

 

Seit ihren Zeiten als Preisträgerin der GWK-Münster gilt sie als führende Vertreterin unter den jungen Violistinnen, die ihre außergewöhnliche Begabung und kultivierte Spielweise stets in den Dienste der Musik stellt. Diesmal konnte sie sich auf die pianistischen Künste der aus Litauen stammenden und am Salzburger Mozarteum ausgebildeten Eglé Staskuté verlassen, die seit der Verleihung des Maschmann-Stipendiums als beste Klavierstudentin Österreichs gilt und sicherlich auf gleich hohem Niveau konzertiert wie Liv Migdal.

 

Dieses kongeniale gemeinsame Musizieren zeigte sich sofort beim ersten Werk, der „Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 d-Moll op. 121“ von Robert Schumann. Dieses anspruchsvolle Werk, das vom Komponisten selber als „Große Sonate“ bezeichnet wurde, ist mit seiner Virtuosität eine Herausforderung für jede Violinistin. Hinter all den spieltechnischen Herausforderungen, gilt es dem Inhalt jenseits des Notenmaterials ein facettenreiches Gewand zu verleihen, den fast symphonischen Dimensionen dabei gerecht zu werden.

 

Liv Migdal konnte hier mit ausdrucksvollem und wohl differenzierten Spiel das Publikum sofort in ihren Bann ziehen. Besonders in den langsamen Passagen erstrahlten mit wohl moduliertem Melodiespiel die Schönheiten des Werkes, stimmte der Dialog mit der sensible spielenden Eglé Staskuté bis ins kleinste Detail.

 

Für viele Besucher waren die „Three songs without songs“ von Paul Ben-Hain sicherlich eine ganz neue Erfahrung, die Werke des israelischen Komponisten mit deutschen Wurzeln hört man wohl nur ganz selten im Konzert. Dass Liv Migdal diese in ihr Repertoire aufgenommen hat, zeigt gleichzeitig ihren Sinn für musikalische Qualität, denn die spätromantischem Werke gelten als Meilensteine der jüdischen Nationalmusik.

 

Nach der Pause ging es mit zwei bekannteren Werken weiter. Die „Sonate für Klavier und Violine a-Moll D385“ von Franz Schubert lag den beiden Musikerinnen ganz besonders. Für das Finale hatte Liv Migdal die „Sonate für Violine und Klavier Nr.3 c-Moll op. 45“ von Edvard Grieg gewählt. Seit der Uraufführung im Jahre 1887 ist dieses Werk eines der erfolgreichsten aus der Feder von Edvard Grieg. Und ihren Glanz und ihre dramatische Gefühlstiefe zeigte die Sonate auch in der Interpretation durch die beiden Künstlerinnen.