Konzert-Rezension: Flautando Köln & Peter Kuhnsch

Kammerkonzert

Sonntag, 17. Februar 2019

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

(Publikumswunsch)

 

Susanne Hochscheid - Blockflöte

Katrin Krauß - Blockflöte

Ursula Thelen - Blockflöte und Gesang

Kerstin de Witt - Blockflöte

Peter Kuhnsch - Percussion

Das Ensemble "Flautando Köln" überzeugte am Sonntagabend zusammen mit Percussionist Peter Kuhnsch beim Kammerkonzert im Bürgerhaus.


Westfälische Nachrichten vom 19.02.2019

von Axel Engels

Alte Bekannte überzeugen erneut

Telgte. Bereits zum vierten Mal war das Ensemble „Flautando Köln“ bei der Reihe der Kammermusikabende des Kultur-Freundeskreises Telgte e.V. im Bürgerhaus. Auch dieser Abend war ein großer Musikgenuss.

Eigentlich stand dieses Konzert unter einem nicht so unglücklichen Stern, denn der angekündigte Percussionist war erkrankt. Aber Susanne Hochscheid, Katrin Krauß, Ursula Thelen und Kerstin de Witt haben so gute Kontakte, das sie mit Peter Kuhnsch einen gleichwertigen Ersatz finden konnten. Da musste das Programm mit dem Titel „Heimat“ nicht verändert werden.

 

Die vier sympathischen Musikerinnen sind seit 27 Jahren Garanten für feinste Spielkultur, offen für neue Werke ebenso wie ideenreich bei dem „Wiederentdecken“ bekannter Kompositionen. Bei allem Farbenreichtum des Programms konnten sie aber stilistisch jedem Werk das passende musikalische Gewand verleihen, spürte man immer ihre Energie und Leidenschaft.

 

Schon beim den drei Kompositionen von John Playford wurde man entführt in die barocke Welt des britischen Adels, erklang Spielmusik mit einem jederzeit stimmigen Dialog. Wie ein in Klänge gesetztes Bild erschienen zwei traditionelle schwedische Weisen, in denen sich das Lebensgefühl des Nordens zeigte. Das war Musizieren auf ganz hohem Niveau, was das Ensemble „Flautando Köln“ zusammen mit Peter Kuhnsch an diesem Abend präsentierte.

„Die Kunst der Fuge“ von Johann Sebastian Bach gehört wohl zu den anspruchsvollsten Kompositionen überhaupt. Diverse Ensemble haben sich daran schon mit Transkriptionen versucht. Sensibel und stilistisch bis ins kleinste Detail passend spielten die vier Blockflötistinnen die „Contrapuncti I und IX“, konnten sehr transparent und jederzeit nachvollziehbar das filigrane Geflecht der Melodien umsetzen.

 

Danach wurde das Publikum in die Welt jenseits des Bosporus entführt. Türkische Volksweisen waren mit Akribie und Feinsinn für das Ensemble arrangiert worden und man genoss die klangmalerische Weise.

Natürlich durfte an solch einem Länder übergreifenden Konzert Musik der grünen Insel nicht fehlen. Die Geschichte des Osteraufstandes aus dem Jahre 1916 hat ja bei „The Foggy Dew“ ihr musikalisches Abbild gefunden. Diese allseits bekannte Hymne spielte das Ensemble „Flautando Köln“ mit großer Leidenschaft und Ergriffenheit. Ihrer Spielfreude konnten die Musikerinnen, bestens von Peter Kuhnsch unterstützt, dann mit wohl eingesetzter Virtuosität bei „The Bag of Spuds“ freien Lauf lassen. Genauso inspirierend ging es nach der Pause weiter. Das Publikum reiste mit durch die Zeit ins Mittelalter, und es erklang die Musik von Neidhart „Ein Ritter im Reuental“ mit der für diese Zeit typischen Leichtigkeit. Selbst moderne Kompositionen wie „Swirling Leaves“ von Racheal Cognan und „Balkanology“ von jan Rokyta jr. finden ein aufgeschlossenes Publikum, wenn sie so exquisit und fesselnd erklingen wie an diesem Abend. Wenn man dann noch zu einer lebendigen und mitreißenden Hochzeit nach Dänemark eingeladen wird, war das Vergnügen des Publikums einfach komplett.

 

Hoffentlich erlebt man diese vier Musikerinnen bald wieder im Bürgerhaus, sie haben auch an diesem Abend die Reihe der Kammerkonzerte um eine wunderbare Facette bereichert.