Konzert-Rezension: Hanni Liang

Kammerkonzert

Sonntag, 26. Februar 2012

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Hanni Liang - Klavier

Knapp 19 Jahre jung und von erfrischender Unbekümmertheit am Flügel: Hanni Liang.


Westfälische Nachrichten vom 28.02.2012

von Dr. Johannes Hasenkamp

Innere Freude an der Musik

Mitreißender Klavierabend mit Hanni Liang

Telgte. Sie sprach zu jedem Stück erfrischende einführende Worte, setzte sich an den Flügel und spielte, als sei es nichts Besonderes. Immerhin war es die siebensätzige Partita G-Dur von Bach.

 

Hanni Liang, knapp 19 Jahre alt, musizierte am Sonntag beim Kammerkonzert des Kultur-Freundeskreises mit innerer Freude. Es war mitreißend, wie bei Prokofjews Suite op. 75 "Romeo und Julia" die sonst meist aus großen Orchestern stammende Musik in all ihrer Dramatik und ihrer zarten, dunklen Lyrik erklang. Liebevoll arbeitete die junge Pianistin das reiche Melodische heraus. Es gelang ihr eine Durchsichtigkeit der Stimmen, die vergessen ließ, dass da "nur" ein Klavier zu hören war.

 

Mozarts Sonate G-Dur KV 309 spielte sie mit Wärme und persönlichem Verständnis. Wiederum von spürbarer Freude lebte der lange Schlusssatz. Als Nachklang zum Liszt-Jahr 2011 (200. Geburtstag des Komponisten) folgten vier virtuose Transkriptionen von Schubert-Liedern. Immer wieder klangen in "Wohin", "Das Wandern", "Die Forelle" und "Der Erlkönig" die schubertschen Melodien durch. Liszt schuf einst diese Paraphrasen, um für Schuberts Werke zu werben. Heute hört man diese Stücke gewissermaßen umgekehrt.

 

In der Tarantella aus Liszts "Venetia e Napoli" beherrscht Liang das Virtuose, das nie gewaltsam klang.

Dem begeisterten Beifall ließ sie als Zugabe zwei der sechs Praeludien von Manfred Trojahn folgen. Dieser Sprung ins Zeitgenössische zeigte nochmals Hanni Liangs energische Kraft und feines Gespür.