Konzert-Rezension: Flautando Köln

Kammerkonzert

Sonntag, 28. Januar 2007

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Katharina Hess - Blockflöte

Susanne Hochscheid - Blockflöte

Ursula Thelen - Blockflöte und Gesang

Kerstin de Witt - Blockflöte


Westfälische Nachrichten vom 30.01.2007

von Dr. Johannes Hasenkamp

Faszinierende Flötentöne

Das Ensemble "Flautando" demonstrierte klangliche Vielfalt der Instrumente

Telgte. Geadelt mit dem Publikumspreis in der Saison 2004/2005 war das Ensemble "Flautando" am Sonntag wieder in Telgte. Dass das Publikum damals mit seiner Entscheidung richtig lag, bewies die Besucherzahl: Der Saal im Bürgerhaus war voll.

 

Schon am Nachmittag hatten die Musikerinnen Kinder bei einem sehr gut besuchten Sonderkonzert mit ihren Blockflöten fasziniert, und auch abends bei den Erwachsenen weckten die Instrumente ein starkes Interesse. Das galt besonders für zwei große Viereckflöten. Sie sehen nicht so aus wie zum Beispiel die schlanken Renaissanceflöten, sind jedoch leichter, weil aus Birkenholz gefertigt, kleiner durch Verkürzung der Anblaswege und beweglicher zu spielen.

 

Verschiedene Anblasweisen wie eine Art Stakkato bereicherten die ohnehin reiche Klangpalette. Klare, vibratofreie Töne und großbögiges Spiel zeichneten alle Werke aus, die in ihrer Vielzahl hier nicht zu beschreiben sind. Bei der alten Musik vom 14. bis 16. Jahrhundert beeindruckte die Bandbreite der Variationen - wie gleich zu Beginn in der "Aria sopra la Bergamesca" von Marco Uccelini. Ein Lamento, gespielt auf auf vier Bassflöten, fesselte klanglich durch die tiefe Traurigkeit. Unerwartete, geradezu exotisch anmutende Töne, imitierte Vogelrufe, weit gespannte melodische Bögen und vertrackte Rhythmen: Alles erklang in souveräner Sicherheit und feinsten Abstimmungen.

 

Besonders abgeschlossen und intensiv wirkten die Variationen des Liedes "Under een linden groen" von Jan Pieterzon Sweelinck, in denen die Größe des niederländischen Komponisten spürbar wurde.

 

Der Abend stand unter der Motto "Aber alles spricht von Liebe", zugleich Titel einer Arie von Michel Pignolet de Monteclair. Darunter zusammengefasst waren auch ein Concerto von Antonio Vivaldi, das Bach zugrunde legte, ein Chaconne von Henry Purcel und eine Sonate von Georg Philipp Telemann.

 

"Flautando" dankte für den herzlichen Beifall mit einem Spielmannstanz und einer Melodie aus dem Irish Book, vorgetragen mit einer winzigen, groß im Ton gespielten Tin Whistle. Da erfreute noch einmal die erstaunliche Virtuosität des Ensembles.